Leadership Connect – Pfalztheater Kaiserslautern

Die Kunst der Führungsmethoden am Pfalztheater


Foto: ZRW

Der Besuch des Pfalztheaters am Nachmittag des 12. Mai war ein ganz besonderer und wohl der bisher emotionalste Besuch im Rahmen des Leadership Connect-Programms. Besonders, weil das Pfalztheater der einzige Gastgeber der Leadership Connect-Days im künstlerischen Bereich ist. Emotional, weil es nicht „nur“ mit der Corona-Pandemie eine große Krise zu bewältigen hatte, sondern im Dezember 2022 ein Wasserschaden durch den plötzlichen Einsatz einer Sprinkleranlage im „Großen Haus“ verursacht wurde, was deutliche Spuren hinterlassen hat.

Wir sitzen in der obersten Etage des Pfalztheaters, wo sich bei normalem Spielbetrieb in den Pausen die Zuschauer tummeln, über die Aufführung diskutieren und Getränke und kleine Snacks zu sich nehmen. Derzeit ist dies nicht möglich, da das „Große Haus“ aufgrund des Wasserschadens noch nicht wieder genutzt werden kann. Notgedrungen wurde im Foyer eine Bühne aufgebaut, auf der während des Besuchs Proben stattfinden. Musik und Dialoge dringen nach oben und machen den Besuch im Pfalztheater noch authentischer. Günther Fingerle, Pressesprecher am Pfalztheater, gibt uns eine Führung durch das Gebäude, inklusive Werkstattbühne, kleiner Aufführungsaal, Schneiderei, Chorraum und Maske, wo den Teilnehmer*innen z.B. erklärt wird, wie Perücken hergestellt werden.

Nach der Führung erzählen Daniel Böhm, künstlerischer Direktor, Tanja Hermann, Betriebsdirektorin des Pfalztheaters und Jutta Schmidt, Leiterin der Personalabteilung und stellvertretende Kaufmännische Direktorin, von den letzten drei Jahren und was sie seit Beginn der Corona-Pandemie bis zum heutigen Tag, wo wieder Aufführungen in den kleinen Sälen und außerhalb des Pfalztheaters stattfinden können, erlebt haben. Sie machen es sehr deutlich: Ohne die Motivation untereinander, den Führungskräften und Mitarbeiter*innen, wäre es niemals möglich gewesen, aus diesen Krisen herauszukommen.

Während der Corona-Zeit war es für das gesamte Team sehr schwierig, insbesondere in den Zeiten, in denen Kontaktverbot galt. Denn das bedeutete: kein Singen, Tanzen oder Proben. Als die Aufführungen wieder stattfinden konnten, waren die Menschen begeistert und erschienen zahlreich. Dann folgte der Wasserschaden. Doch auch diesmal war allen klar: „Wir wollen weitermachen, wir wollen nicht einfach verschwinden.“ Die Zuschauer waren begeistert davon, wie das Theater es schaffte, nach diesen Rückschlägen wieder auf die Beine zu kommen. Auch von der deutschen Theaterlandschaft gab es viel Zustimmung und Glückwünsche. Im Nachhinein wird die Corona-Pandemie sogar als eine Art „Vorbereitung“ auf die Wasserkrise angesehen. Zum einen hat sich das Pfalztheater während der Pandemie technisch weiterentwickelt, zum anderen haben die Führungskräfte gelernt, wie man besser mit den Ängsten der Mitarbeiter*innen umgeht. So viel Kommunikation hätte es zuvor nie gegeben.

Und wie genau verlief die Kommunikation während der Krise? „Oft, offen, ehrlich.“, fasst Tanja Hermann zusammen. Damit meint sie sowohl die Kommunikation im Team als auch mit den Medien. Es war ihnen wichtig, offen anzusprechen, dass sie für gewisse Situationen noch keine Lösung parat haben. Hier sind sich alle Teilnehmer*innen einig, dass dies der richtige Weg ist, denn Transparenz stärkt das Vertrauen. Außerdem wurden auch die Mitarbeiter*innen in die Entscheidungsprozesse miteinbezogen, da sie einen anderen Blickwinkel und damit andere Lösungsansätze für die Probleme parat hatten.

Nach diesen schweren Zeiten weiß die Theaterleitung nun: Sie werden jede Krise überstehen. Die Leidenschaft für das Theater ist deutlich zu spüren, spätestens als Hermann uns verrät: „In den sehr harten Zeiten, als ich sehr gestresst war und es mir nicht gut ging, habe ich mich für ein paar Minuten zu den Proben dazugesetzt und einfach zugeschaut. Und danach ging es mir wieder besser.“

Wir danken herzlich allen Beteiligten für diese sehr persönlichen Eindrücke und Einblicke in die Arbeit und Führungsmethoden am Pfalztheater!