Am 14. Juli verschlug es die Gruppe der Teilnehmer*innen in den südwestlichen Teil der Region, genauer gesagt zu Kömmerling Chemische Fabrik GmbH nach Pirmasens.
Seit 2017 gehört die Kömmerling Chemische Fabrik GmbH zu H.B. Fuller, einem amerikanischen Unternehmen für die Entwicklung und Herstellung von Klebstoffen, Dichtstoffen und anderen chemischen Spezialprodukten mit Sitz in St. Paul, Minnesota. H.B. Fuller beschäftigt weltweit über 6.000 Mitarbeiter*innen in 70 Produktionsstätten.
Dr. Knut Göke, Leiter für Produktmanagement & Marketing bei H.B. Fuller-Kömmerling, empfängt die Gruppe und führt sie zunächst durch die Produktionshallen, in denen fast alle Produktionsschritte bis zum fertigen Produkt beobachtet werden können. Mit etwas Fantasie erinnern die ersten Schritte und die eingesetzten Maschinen an eine Großbäckerei, obwohl hier Kleb- und Dichtstoffe hergestellt werden: die Anlieferung der Rohstoffe, das Abwiegen der einzelnen Rezepturbestandteile für die verschiedenen Produkte, das Mischen zum Endprodukt und das Abfüllen in die fertige Verpackung auch möglich mit individuellem Kundenlogo und Design und schließlich die Lagerung. Bei der Betriebsbesichtigung beeindruckte nicht nur die Größe des gemeinsam mit der profine GmbH genutzten Geländes, sondern auch die Bandbreite der Branchen, die durch die HBF-Kömmerling bedient werden. Von Holz, Transport, Glas, Automotive, Elektronik, Erneuerbare Energien bis hin zu Luft- und Raumfahrt wird alles abgedeckt – spätestens hier wurde klar: Klebstoffe werden wirklich überall gebraucht.
Bei der anschließenden Leadership-Diskussionsrunde waren neben Herrn Göke, Dr. Gert Heckmann (Vice President Engineering Adhesives EIMEA und Geschäftsführer Kömmerling Chemische Fabrik GmbH) und Birgitt Nord (Personalleitung H.B. Fuller Engineering Adhesives EIMEA) auch weitere Führungskräfte von H.B. Fuller-Kömmerling anwesend. Interessant für die Teilnehmer*innen war die Frage nach der Unternehmensstrategie: Wie definiert die H.B.Fuller-Kömmerling eine Strategie, mit der über 30 verschiedene Marktsegmente bedient werden sollen?
Bei dieser Anzahl ist es unerlässlich, die Komplexität der Prozesse zu managen, zu minimieren und eine klare Strategie zu entwickeln, um die Qualitätsstandards und ihren USP „Kundenservice“ halten zu können. Die globale Strategie wird von H.B. Fuller vorgegeben, für jedes Marktsegment wird eine eigene Strategie entwickelt. Wie passt sich die H.B. Fuller-Kömmerling daran an?
Sobald die globale Strategie festgelegt ist, werden die Regionalmanager eingebunden. Sie handeln nach dem Prinzip: „Globale Strategie mit regionalen Akzenten“. Sie muss sich aber auch an anderen Faktoren orientieren, insbesondere an der Kostenstruktur: Produktionskosten, Arbeitskosten etc. Und ein weiterer entscheidender Faktor darf nicht vergessen werden: Effizienz. Eine klar definierte Strategie ist sehr wichtig um spätere, drastische Strategiewechsel zu vermeiden. Denn das würde auch bedeuten, dass man von Anfang an etwas grundlegend falsch gemacht hat. Kleine Veränderungen wiederum bieten (neue) Chancen.
Ein wichtiger Teil der Unternehmensstrategie von H.B. Fuller ist die Übernahme anderer Unternehmen sowie Investitionen in z.B. Indien oder anderen Teilen der Welt. Diese bringen aber auch kulturelle Herausforderungen mit sich, wie z.B. den Integrationsprozess der Übernahme, das Verstehen der Menschen und der Unternehmenskultur. Gleichzeitig kann man von diesen Unternehmen aber auch lernen: Was machen sie anders und warum? Warum sind sie erfolgreicher? Grundsätzlich gilt hier: „It’s not right or wrong, it’s different“. (Es ist nicht richtig oder falsch, es ist anders)
H.B. Fuller legt viel Wert darauf, dass allen Mitarbeiter*innen die Vision, Mission und Unternehmenswerte des Unternehmens bewusst sind. Der Konzern investiert außerdem in die Weiterbildung seiner Angestellten und bietet ihnen ein spezielles Programm: „At your best“, bei dem Führungskräfte von H.B. Fuller mit einer speziellen Zusatzausbildung als Moderatoren andere Standorte bereisen, um die Mitarbeiter*innen dort zu schulen. Dieses Programm beschäftigt sich mit der Organisations- und Unternehmenskultur. Wie wird Kultur definiert und warum ist die Gestaltung der Unternehmenskultur zur Unterstützung der Geschäftsziele von Vorteil? Dazu werden verschiedenste Bestandteile und Einflussfaktoren auf eine für eine gesunde und zukunftsweisende Unternehmenskultur in einzelnen Modulen besprochen.
Feedback war auch bei diesem Treffen ein wichtiger Punkt. Gerade vor dem Hintergrund eines international agierenden Unternehmens müssen kulturelle Unterschiede und Hintergründe der Menschen berücksichtigt werden - hier ist Einfühlungsvermögen der Führungskräfte gefragt.
Abschließend folgt ein Zitat, das den Tenor des Treffens und die Einstellung der Führungskräfte gegenüber den Angestellten bei H.B. Fuller sehr gut trifft: „Meine Definition von Führung ist, dass ich für meine Mitarbeiter*innen ein Umfeld schaffe, in dem sie gerne arbeiten.“ – Und das gilt hoffentlich für alle Führungskräfte.
Wir bedanken uns herzlich für den interessanten Austausch und die Einblicke in die Produktionsprozesse bei Kömmerling Chemische Fabrik GmbH!