Das Treffen der Leadership Connect Days bei der Industrie- und Handelskammer Pfalz (IHK Pfalz) in Pirmasens war die letzte Veranstaltung der gastgebenden Partnerinstitutionen und gleichzeitig ein informativer Abschluss des Programms. Jonas Klein, Regionalleiter des IHK-Dienstleistungszentrums in Pirmasens und Bruno Backes, Leiter des Bereichs Berufsbildung der AHK Ostafrika empfingen die Teilnehmer*innen des Programms im Zentrum für Weiterbildung in Pirmasens.

Die IHK Pfalz hat rund 85.000 Mitgliedsbetriebe, von denen ca. 12.000 vom Standort Pirmasens betreut werden. Sie unterstützt ihre Mitglieder in vielen Bereichen, wie z.B. bei Bürokratie- und Rechtsfragen, Personalfragen, Aus- und Weiterbildung sowie bei der Unternehmensentwicklung. Insgesamt gibt es in Deutschland 79 IHKs und weltweit 150 Auslandshandelskammern in 93 Ländern.

Für die Frage der Ausbildung von Nachwuchsführungskräften war natürlich der Bereich Aus- und Weiterbildung der IHK Pirmasens von besonderem Interesse. Zum einen unterstützt die IHK Auszubildende während ihrer Ausbildungszeit, zum anderen Unternehmen, die Jugendliche in ihrem Betrieb ausbilden möchten. Sie verfügt über einen Übungsraum mit Geräten für verschiedene Handwerksberufe, die die Auszubildenden zu Übungszwecken nutzen können, und sogar über einen eigenen Schweißraum.

Während des Treffens wurde viel über das duale System der Berufsausbildung diskutiert, das in Deutschland zu 70% im Betrieb und zu 30% in der Schule stattfindet und in dieser Form in den USA nicht angeboten wird. Ein System, das Theorie und Praxis verbindet, um junge Menschen auf das Berufsleben vorzubereiten, das Vorteile für Unternehmen, Auszubildende und Staat bietet.

Allerdings ist die Zahl der registrierten Ausbildungsverträge auf dem niedrigsten Stand seit den 90er Jahren. Das liegt daran, dass die Einstellung eines Auszubildenden für die Betriebe in erster Linie mit Kosten verbunden ist. Insbesondere der demographische Wandel und der Trend zur Hochschulbildung erschweren den Ausbildungsbetrieben die Suche nach Azubis. Laut IHK-Experte Bruno Backes lohnt sich die Investition für Unternehmen in die Ausbildung dennoch, da so Mitarbeiter*innen im Unternehmen qualifiziert und gebunden werden können. Eine Berufsausbildung schult junge Menschen nicht nur in ihren fachlichen, sondern auch in ihren sozialen Kompetenzen. Dies ist wichtig, da Schulabgänger oft noch nicht für das Berufsleben gerüstet sind. Bei der IHK Pfalz gibt es derzeit 2.421 Ausbildungsbetriebe, die über 11.000 Auszubildende ausbilden.

Damit sind wir wieder beim Thema Fachkräftemangel, mit dem sich auch die Führungskräfte der IHK Pfalz auseinandersetzen müssen. Der Wunsch Fachkräfte aus dem Ausland zu beziehen ist da, allerdings mit Hürden verbunden: Das Anwerben von Fachkräften aus dem Nicht-EU-Ausland ist bürokratisch schwierig. Zwar ist derzeit ein neues Gesetz zur Berücksichtigung von Drittstaaten in Arbeit, das den Prozess der Arbeitserlaubniserteilung für potenzielle Fachkräfte aus Drittstaaten erleichtern soll, die weitere Entwicklung ist jedoch noch unklar.

Neben dem Fachkräftemangel spielen auch, wie bereits erwähnt, der demografische Wandel und der Generationenwechsel eine Rolle: Die Ansprüche junger Menschen an Beruf und Arbeit haben sich im Vergleich zu früher stark verändert – gestrebt wird nach mehr Lebensqualität und einer Work-Life-Balance. Zudem nehmen sich Jugendliche viel mehr Zeit für ihre Berufswahl. Die IHK Pfalz versucht schon früh mit Berufsorientierungsangeboten bei den Schüler*innen anzusetzen – eine Herausforderung, wenn diese noch überhaupt keine Vorstellungen haben.

Wie kann man also vor diesem Hintergrund junge Menschen für Führungspositionen begeistern? Aus der Erfahrung der IHK-Führungskräfte lässt sich durchaus feststellen, dass die junge Generation seltener Führungspositionen übernehmen möchte. Daher ist es schwierig, eine pauschale Antwort auf diese Frage zu geben. Ein möglicher Weg: ins kalte Wasser springen lassen. Augen offen halten für Naturtalente und diese fördern, ihnen ihre Fähigkeiten bewusst machen und ihnen damit Selbstvertrauen schenken.

Wir bedanken uns herzlich bei der IHK Pfalz in Pirmasens für diesen interessanten Austausch.