HWK & IHK laden ins BTZ in Kaiserslautern ein
Foto: ZRW
Im Rahmen des Programms Leadership Connect Germany 2024 waren wir im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer der Pfalz. Die HWK der Pfalz verfügt über insgesamt drei Bildungszentren (Kaiserslautern, Ludwigshafen, Landau) und wir durften das größte der drei Zentren am Rande des Pfälzerwaldes in Kaiserslautern besuchen.
Gastgeber waren diesmal zwei unserer Mitgliedsorganisationen: die Handwerkskammer der Pfalz (HWK), vertreten durch die Geschäftsführerin Rita Petry, und die Industrie- und Handelskammer für die Pfalz (IHK), vertreten durch Veronika Pommer, Regionalleiterin Nordwestpfalz der IHK.
Für die Teilnehmenden war es zunächst spannend zu erfahren, wie die beiden Kammern organisiert sind. Beide haben ähnliche Aufgaben, beide sind Körperschaften des öffentlichen Rechts, die Mitgliedschaft ist für jeden Handwerks- bzw. Industrie- und Handelsbetrieb verpflichtend. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die HWK, wie der Name schon sagt, die Interessen des regional ansässigen Handwerks vertritt und die IHK die der Industrie- und Handelsunternehmen. Beiden Kammern obliegt u.a. die Durchführung einer Vielzahl von dualen Ausbildungsberufen, von der Organisation bis zur Abwicklung der Zwischen- und Abschlussprüfungen. Außerdem bieten sie ein breites Dienstleistungsangebot sowie die Interessensvertretung ihrer Mitgliedsunternehmen gegenüber politischen Entscheidungsträgern.
Da es in den USA im Wesentlichen nur die schulische oder die universitäre Berufsausbildung gibt, war es für die Teilnehmenden spannend, mehr über das duale Ausbildungssystem in Deutschland zu erfahren. Während in den USA z.B. hohe Studiengebühren für eine gute Ausbildung gezahlt werden müssen und sich die Studierenden dafür oft hoch verschulden, übernimmt in Deutschland bei einer dualen Ausbildung das Unternehmen die Ausbildungskosten. Gleichzeitig verdient der Lehrling ein Gehalt, das mit jedem Ausbildungsjahr steigt. Zwar gibt es auch in den USA die Möglichkeit der dualen Berufsausbildung, z.B. durch deutsche Unternehmen, die Produktionsstätten in den USA betreiben, jedoch nur in begrenztem Umfang. Dabei hätte eine Verbreitung der dualen Berufsausbildung nach deutschem Vorbild sicherlich einige Vorteile, wie z.B. dass auch Jugendliche aus einkommensschwächeren Familien die Chance auf eine gute Ausbildung ohne Verschuldung erhalten und dem Fachkräftemangel in Amerika entgegengewirkt werden kann.
Der Fachkräftemangel im Handwerk ist nicht neu, zudem sei die Arbeit im Handwerk zu Unrecht mit großen Vorurteilen behaftet, betont Rita Petry. Die Arbeit im Handwerk sei unter Umständen schmutzig und körperlich anstrengend. Dabei sei vielen nicht bewusst, dass sich das Handwerk durch die digitale Transformation ebenfalls weiterentwickle und eine Ausbildung viele Vorteile biete, wie z.B. die Bezahlung während der Ausbildung.
Einig war man sich in der Aussage, dass eine familienfreundliche Unternehmenskultur in den Unternehmen den Fachkräftemangel positiv beeinflussen würde. Aber auch Ansätze wie Änderungen des Fachkräfteeinwanderungsgesetz und die damit beabsichtigte Erleichterung qualifizierter Zuwanderung können ein weiterer Hebel sein, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen.
Die HWK und IHK sind gemeinsam für insgesamt 330 verschiedene Berufe verantwortlich. Ausbildungswerkstätten gibt es im BTZ für zahlreiche Berufsfelder - vom Feinwerkmechaniker über den Heizungsbauer bis zum Friseur. Und das Beste: Bei unserem Besuch konnten wir vor Ort erleben, wie die angehenden Tischler an ihrem Holzprojekt arbeiten, wie sich die Kfz-Mechatroniker auf ihre Abschlussprüfung vorbereiten und welche innovativen Lehrmethoden in den Werkstätten der Farbtechnik und Raumgestaltung eingesetzt werden.