Leadership Connect – Abschlussveranstaltung auf der Air Base Ramstein

Abschlussveranstaltung in Ramstein


Foto: U.S. Air Force photo by Airmen 1st Class Tabatha Chapman

Der Besuch auf der Air Base in Ramstein (RAB) als finale Veranstaltung der Leadership Connect Days war der perfekte Abschluss zu einem Programm, das Menschen aus den unterschiedlichsten Branchen zusammengebracht und vernetzt hat. Das Programm machte seinem Namen alle Ehre, denn „Leading“ (d.h. Führungsfragen) und „Connecting“ standen während der acht Treffen, die regelmäßig seit Februar 2023 stattfanden, durchgehend im Mittelpunkt. Und wer hätte anfangs gedacht, dass er im Rahmen dieses Programms einmal im Cockpit eines U.S. Air Force C-130J Super Hercules Flugzeug sitzen würde?

Eingeladen waren die Verantwortlichen der verschiedenen Unternehmen, Institutionen und Behörden, bei denen die amerikanischen Führungskräfte die Monate zuvor zu Gast sein durften. Am Visitor’s Control Center wurden die Teilnehmenden mit dem Bus abgeholt und zum Hauptquartier der United States Air Forces in Europe – United Forces Africa gebracht (USAFE/AFAFRICA). Dort gab es ein kurzes Briefing zur RAB und der USAFE durch Hauptfeldwebel Stephanie Cates und dem Stabschef des Hauptquartiers USAFE-AFAFRIKA Robert Firman. Um es kurz zu fassen: Die Organisation und Struktur der Air Base ist fast so komplex ist wie das Fliegen einer Maschine selbst.

Oberst Firman berichtet von seiner Anfangszeit in Ramstein, die gleich mit einer Ausnahmesituation begann. Ende August 2021 kamen nach und nach rund 35.000 (statt erwarteten 3.000 – 4.000) vom US-Militär gerettete Flüchtlinge aus Afghanistan auf der RAB an und wurden dort auf ihrem Weg in die USA vorübergehend untergebracht. Keine leichte Aufgabe, die aber in Zusammenarbeit mit der deutschen Regierung und v.a. den Akteuren im Umfeld gemeinsam gemeistert wurde. Angesichts des Drucks, unter dem die Luftwaffe steht, wird auf eine gute Work-Life-Balance geachtet. Firman bestätigt, dass der Standort Ramstein bestens dafür geeignet ist. Die Nähe zum Rhein, zur Mosel und die Möglichkeit, innerhalb weniger Stunden Ausflüge nach Frankreich zu machen, wird von den US-Bürgern sehr geschätzt.

Die wohl größte Herausforderung der RAB ist der ständige Personalwechsel und die Neuorganisation durch Versetzungen. Die Tatsache, dass es sich bei der RAB um den größten (und damit auch personell größten) Militärstützpunkt außerhalb der USA handelt, macht diese Herausforderungen nicht einfacher. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines Air Force-Angestellten beträgt ca. 19 Monate. Eine Zeit, in der man sich vielleicht auch gerade persönlich eingelebt hat, in der man seinen Stamm-Supermarkt und Waschsalon gefunden hat, um dann an einem anderen Ort in der Welt wieder von vorne anzufangen. Zum Glück gibt es hier die Kaiserslautern Military Community (KMC), eine sehr aufgeschlossene Gemeinschaft, die Neuankömmlinge herzlich willkommen heißt.

Anschließend durften wir an einer Bustour mit Michael Gannon, 86th Airlift Wing Host Nation Advisor, teilnehmen. Die RAB bietet alles, was man zum Leben braucht: Wohnsiedlungen mit Häusern, die nach Dienstgrad und Familienstand vergeben werden, Kindergärten, Schulen, Sportanlagen, Kirchen und Arztpraxen. 31 verschiedene Nationalitäten arbeiten auf der RAB, am stärksten vertreten sind Amerikaner, Deutsche, Franzosen und Briten. Früher gab es noch zwei Luftwaffenstützpunkte (Ramstein und Landstuhl), die im Jahr 1957 zusammengelegt wurden.

Das Highlight des Besuchs war wohl, dass wir mit dem Bus über das Rollfeld gefahren sind und eines der Transportflugzeuge von innen besichtigen durften. Kaum zu glauben, wer hier schon alles zu Besuch war oder zum Tanken zwischengelandet ist: Barack Obama, Angela Merkel, der spanische König und viele mehr. 70.000 Flugbewegungen im Jahr, 30.000 Passagiere im Monat – eine stolze Bilanz.

Das Treffen und damit auch das Leadership Connect Programm endete im Officer’s Club, wo für die Teilnehmenden ein typisch amerikanisches Mittagessen zubereitet wurde. Es folgte eine abschließende Gesprächsrunde, in der auch Generalmajor Derek C. France, Befehlshaber der 3rd Air Force der Air Base Ramstein, teilnahm. Die Diskussion drehte sich um das Thema Komplexität, die es in der Organisation der Air Base wohl im Überfluss vorhanden ist. Wie meistert man die Komplexität, insbesondere im Hinblick auf den ständigen Personalwechsel? Es werden vor allem standardisierte Ausbildungen angeboten, die den wechselnden Mitarbeitern den Übergang von einem Standort zum nächsten erleichtern. Außerdem hat der ständige Wechsel auch etwas Gutes: Er verhindert das „Ugly Wallpaper Syndrom“, das heißt, neue Mitarbeiter erkennen „schlechte“ Zustände schneller als Mitarbeiter, die schon seit Jahren in der Position arbeiten. Der neue Blick beschleunigt Verbesserungen.

Auch die Luftwaffe sucht händeringend nach Fachkräften. Welche Leistungen bietet sie ihren Mitarbeiter*innen, um sie langfristig zu halten? Hier kommt einer der vier Grundwerte* der USAFE ins Spiel: PEOPLE. Die USAFE legt besonderen Wert darauf, dass sich die Soldaten und ihre Familien an ihrem Stationierungsort wohlfühlen. „Man rekrutiert einen Militärangehörigen, aber man kümmert sich um die ganze Familie.“

Zum Programm gab es seitens der USAFE sowie seitens der deutschen Teilnehmer*innen durchweg positive Resonanz und den Willen, die Connect Days im nächsten Jahr zu wiederholen.

Welche Kernaussage lässt sich aus allen Treffen ziehen? Am Ende ist es egal, in welcher Branche man arbeitet. Es geht immer um die Menschen und darum, sie und ihre Arbeit wertzuschätzen.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmer*innen der USAFE (US Luftstreitkräfte in Europa) für die Gastfreundschaft während unseres Besuchs sowie bei allen Gastunternehmen und -institutionen, die Teil von Leadership Connect Germany 2023 waren!

*People, partners, posture, readiness (Menschen, Partner, Haltung, Bereitschaft)