Frauen in der Kunst - ein Nachmittag im MPK
Der Auftakt zu den Netzwerkveranstaltungen der FührungsFrauen Westpfalz im Jahr 2024 hätte nicht besser verlaufen können. Am 21. März trafen sich die FührungsFrauen im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, um in die Welt der Kunst einzutauchen und sich über das Thema „Frauen in der Kunst – ein Nachmittag im MPK“ auszutauschen.
Nach der Begrüßung durch Jutta Metzler (ZRW-Vorstandsmitglied und IHK-Vizepräsidentin) hielt Frau Dr. Annette Reich, die stellvertretende Direktorin und Leiterin der Gemälde- und Skulpturensammlung, einen spannenden Impulsvortrag über verschiedene Kunstwerke, die entweder Frauen auf ganz unterschiedliche Weise zeigen oder von Künstlerinnen geschaffen wurden. Obwohl Frauen erst seit rund 100 Jahren an Kunstakademien studieren dürfen, haben sie entgegen allen Vorurteilen, dass Frauen in der Kunst lange Zeit keine Rolle spielten, beeindruckende Werke geschaffen. Einige dieser Werke sind auch im MPK zu sehen. Dennoch, so Dr. Reich, habe das MPK noch Nachholbedarf, was die Kunstwerke von Frauen betrifft. Es seien bereits Sonderausstellungen von namhaften Künstlerinnen geplant - zu viel wollte sie aber noch nicht verraten.
Frau Dr. Reich machte durch die Auswahl der Kunstwerke deutlich, dass die Darstellung von Frauen sehr unterschiedlich ist. Die meisten der vorgestellten Kunstwerke sind im MPK ausgestellt, so dass die Teilnehmerinnen im Anschluss an den Vortrag die Kunstwerke im Original betrachten konnten. Neben vielen anderen Kunstwerken zeigte sie uns das Gemälde von Max Slevogt (1968-1932) „Familie Slevogt im Garten von Godramstein“, in dem der Maler des deutschen Impressionismus die Frauen auf dem Familienporträt durch weiße Kleidung in den Vordergrund rückt und das gleichzeitig ein Selbstporträt des Künstlers darstellt, obwohl er sich selbst verschattet im Hintergrund platziert.
Eine ganz andere künstlerische Darstellung von Frauen ist das Werk von Hermann Scherer (1893-1927), Schüler von Ernst-Ludwig Kirchner, aus dem Jahr 1924/25. Die Holzskulptur mit dem Titel „Das kleine Mädchen“, eines der Meisterwerke des deutschen Expressionismus, stellt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Mutter-Kind-Beziehung dar, zeigt aber auch eine gewisse Ängstlichkeit in den Augen des Kindes und einen noch nicht abgeschlossenen Prozess des Loslassens zwischen den beiden.
Natürlich durfte auch ein Werk der international bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts nicht fehlen. Käthe Kollwitz (1867-1945) ist ein Beispiel für eine Frau, der die Ausbildung an einer Kunstakademie verwehrt wurde und die 1919 als erste Frau in die Preußische Akademie der Künste gewählt wurde. In ihrer Bronzeplastik „Pietà“ stellt sich die Künstlerin als Mutter mit ihrem im 1. Weltkrieg gefallenen Sohn dar. Auch hier die Darstellung einer Mutter-Kind-Beziehung, in der die Trauer und der Schmerz um das verlorene Kind in ihrem Schoß förmlich spürbar sind.
Ob sich die Künstlerinnen und Künstler mit gesellschaftlichen Problemen, dem eigenen Umgang mit Gefühlen oder den unterschiedlichsten Darstellungen von Weiblichkeit auseinandergesetzt haben, es bleibt immer ein Interpretationsspielraum, den die Künstlerinnen und Künstler auf unterschiedliche Weise geschaffen haben, um ihr Frauenbild in der Kunst zum Ausdruck zu bringen. Dieser Nachmittag hat uns gezeigt, dass alles eine Frage der Perspektive ist – wie so vieles im Leben. Beim anschließenden Netzwerken konnten die Teilnehmerinnen ihre Gedanken und Eindrücke des Vortrages austauschen und über die vorgestellten Kunstwerke diskutieren. Wir freuen uns, dass wir mit unserem Format der „FührungsFrauen Westpfalz“ die Möglichkeit haben, Einblicke in verschiedenste Themenbereiche zu erhalten und einen gemeinsamen Austausch zu ermöglichen.
Wir danken Frau Dr. Reich für die wunderbare Auswahl der Kunstwerke und die spannenden Einblicke in die Kunstgeschichte.